Dezentrale Grundversorgung

Die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung auf dem Land ist herausfordernd. Hausarztpraxen sind auf Monate hinaus ausgebucht, nehmen keine neuen Patienten mehr auf oder praktizierende Allgemeinmediziner:innen finden keine Nachfolge. Neue integrative Versorgungsmodelle fürs Land sind gefragt, um eine hohe Lebensqualität sicherzustellen und einen Landwunsch statt eine Landflucht zu erzeugen.

Im Kanton Schaffhausen findet die Landbevölkerung ein breites und individuell zugängliches Angebot der medizinischen Grundversorgung, welches sich optimal in ein kantonales Gesamtkonzept einfügt. Die Anstrengungen des Vereins docSH zeigen Wirkungen. Die eingesetzten Mentor:innen für Hausarztmedizin unterstützen geeignete Kandidat:innen auf dem Weg zur Karriere auf dem Land. Medizinstudierende werden bis zur Übernahme der eigenen Praxis von praktizierenden Kolleg:innen professionell begleitet. Schon in der Studienzeit erhalten sie in einer Allgemeinmedizin-Lehrpraxis Einblick in die Tätigkeit und werden in Praktikumseinsätzen am Kantonsspital in die klinische Entscheidungsfindung miteinbezogen. Persönliches Coaching und individuelle Förderung legen den Grundstein für die weitere medizinische Laufbahn in der Region.

In Dörfern mit ländlicher Zentrumsfunktion bestehen Med-Zentren, die dauerhafte oder temporäre Satelliten in den umliegenden Dörfern betreiben. Während in den Zentren ambulante Eingriffe vorgenommen werden können, werden etwa leerstehende Gemeinderäume für eine wöchentliche Sprechstunde in den Dörfern ohne Praxis genutzt. Mediziner:innen kommen neu direkt ins Dorf. Fahrdienste stellen den Transport für Patienten mit Mobilitätsbeeinträchtigung sicher. In den Med-Zentren kann dem Hausarztpersonal bessere und spannendere Arbeitsbedingungen angeboten werden. Teilzeitarbeit und Ferienvertretungen sind einfacher möglich. Die bessere Ausstattung und der interdisziplinäre Austausch verbessert die Qualität der Patientenbetreuung.

Das physische Angebot wird gezielt mit Telemedizin ergänzt. Weite Teile der Schaffhauser Gesundheitsversorgung sind digitalisiert. Die Sprechstunde per Videokonferenz auf dem Smartphone gehört genauso dazu, wie das digitale Rezept. Arztbesuche sind so zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Nach ähnlichem Beispiel werden Alterswohnparks mit Pflegezentren etabliert. An zentraler Stelle liegt ein Pflegezentrum mit moderner Ausstattung und Fachpersonal. Rundherum entstehen altersgerechte Wohnungen. Die Zusatzdienstleistungen sind einfach über das Handy abrufbar. Dieser Ansatz bietet Unabhängigkeit und eine bessere Lebensqualität für die Bewohner im fortgeschrittenen Alter bei gleichzeitig kurzen Wegen zu Pflegeeinrichtungen.

Die geschickte Ergänzung von dezentraler Grundversorgung auf dem Land und ein starkes Kantonsspital zeichnen Schaffhausen mit einer überdurchschnittlichen Qualität der medizinischen Grundversorgung aus – mit gleichzeitig äusserst kosteneffizienten Strukturen.